Das Interesse an Long Covid-Beratung ist groß. Bei ungefähr 10 Prozent der an COVID-19-Erkrankten halten Beschwerden länger als vier Wochen an. Dieser Zustand wird als „Long-Covid“ (bei Beschwerden mehr als vier Wochen nach der Erkrankung) bzw. „Post-COVID“ (bei Beschwerden ab der 12. Woche nach der Infektion) bezeichnet. Nachdem in Tirol bereits entsprechende Angebote entwickelt wurden, wurde in den letzten Monaten in enger Kooperation ein bundesländerübergreifendes Netzwerk gestartet.
„Dank dem gemeinsamen Finanzierungsbeschluss von Land Vorarlberg und ÖGK sowie der guten Zusammenarbeit mit der Vorarlberger Ärzteschaft verbessern wir mit diesen Maßnahmen die Versorgungsqualität für Vorarlberger Patientinnen und Patienten mit komplexem Krankheitsverlauf“, so Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher.
Medizinisches Wissensnetzwerk und Website für Bürgerinnen und Bürger
Mit einem breiten bundesländerübergreifenden Wissensnetzwerk für Ärztinnen und Ärzte werden laufend neue Erkenntnisse übermittelt und Fortbildungen zum Thema Long Covid durchgeführt. Mit Kolleginnen und Kollegen sowie einschlägigen Expertinnen und Experten können so fachspezifische Fragestellungen erörtert und Fallbesprechungen durchgeführt werden.
Unter der Website www.vorarlberg.at/post-covid stehen interessierten Bürgerinnen und Bürgern weitere Informationen und Wissen zum Themenkomplex Long Covid zur Verfügung. Dabei werden vorrangig Fragen zu Symptomen, zur Diagnosestellung und möglichen Behandlungspfaden beantwortet.
Neue Koordinationsstelle über Hausärztinnen und Hausärzte erreichbar
Für Betroffene heißt das: Die erste Anlaufstelle für Patientinnen und Patienten sind weiterhin ihre Hausärztinnen und Hausärzte. Diese klären anhand eines systematischen Leitfadens die Symptome der Erkrankten ab und legen die Vorgehensweise fest. Ist eine weitere spezifische Abklärung im Krankenhaus notwendig, erfolgt die Überweisung an die Koordinationsstelle, die beim Landeskrankenhaus Hohenems angesiedelt ist. Dort wird mit weiteren Fachambulanzen das vorwiegende Symptom vertieft untersucht und beurteilt, welche Behandlungsnotwendigkeiten sich ergeben. Die überweisenden Hausärztinnen und Hausärzte übernehmen aufbauend auf dieser Empfehlung die weitere Behandlung. Landesrätin Rüscher bedankte sich bei der Vorstellung auch bei allen beteiligten Partnerinnen und Partnern: „Es freut mich sehr, dass sich die langen Verhandlungen ausgezahlt haben und wir nun allen Betroffenen eine fundierte Behandlung bieten können. Ich danke dem Bundesland Tirol für die Ermöglichung, der ÖGK für die Mit-Finanzierung sowie insbesondere der Ärztekammer Vorarlberg, der Vorarlberger Gesellschaft für Allgemeinmedizin sowie dem engagierten Team in den Vorarlberger Landeskrankenhäusern sowie im Landhaus für die sehr gute Zusammenarbeit!“
„Long Covid ist ein komplexes und bisher nur teilweise verstandenes Krankheitsbild. Die Wissenschaft findet erst langsam Erklärungen dafür, was bei diesem Krankheitsbild passiert. Leider ist diese Erkrankung überaus bedeutend. Teilweise junge und bisher gesunde Menschen sind von einem Tag auf den anderen Tag nicht mehr leistungsfähig und können ihr Leben nicht wie gewohnt fortführen. Es besteht ein großer Leidensdruck. Ein Großteil der Beschwerden bedarf einer guten und standardisierten Abklärung über die Hausärztinnen und Hausärzte sowie die niedergelassenen Fachärztinnen und Fachärzten. Mit der neu eingerichteten Koordinationsstelle wird garantiert, dass ein kompetentes Netzwerk an Ärztinnen und Ärzten in den Krankenhäusern als Ansprechpartner erreichbar ist. Die Patientinnen und Patienten können sich darauf verlassen, dass Vorarlberg damit alle Möglichkeiten der Abklärung und Therapie, die wissenschaftlich abgesichert sind, anbieten kann.“, so Burkhard Walla, Präsident der Vorarlberger Ärztekammer.