e5-Gemeinde
Was ist "e5"?
85 Prozent der Vorarlbergerinnen und Vorarlberger leben in e5-Gemeinden. Das „e5 Landes–Programm für energieeffiziente Gemeinden“ ist ein Programm zur Unterstützung von Gemeinden, die sich in der Energiepolitik und im Klimaschutz stark machen wollen:
- Klimaschutz durch die Verringerung des CO2-Ausstoßes
- Sparsamer, effizienter Umgang mit Energie
- Förderung erneuerbarer Energieträger (Sonne, Holz, Biogas,..)
- Förderung sanfter Mobilität (Zufußgehen, Fahrrad, Bus, Bahn,…)
Ziel des Programms ist es, in den Gemeinden eine kontinuierliche und schrittweise Entwicklung zu mehr Energieeffizienz in Gang zu setzen und diese auch entsprechend zu würdigen. Gemeinden, die Energiepolitik für sich zu einem Schwerpunkt machen, werden aktiv unterstützt.
Das e5 Programm bietet ein professionelles Prozessmanagement für Gemeinden auf ihrem Weg in eine umweltverträgliche Energiezukunft.
Mit dem Beitritt von Bludenz beteiligen sich 47 Vorarlberger Gemeinden am e5-Programm. Jede e5-Gemeinde hat ein eigenes e5-Team, das sich um die Umsetzung von Energieprojekten kümmert. Das Energieinstitut Vorarlberg unterstützt die Teams dabei fachlich und fördert die Zusammenarbeit durch landesweite und länderübergreifende Treffen und Erfahrungsaustausch.
Für eine nachhaltige Stadtentwicklung werden beispielsweise Quartiersbetrachtungen, Flächenwidmungen und Baugrundlagenbestimmungen festgehalten. Ob Neubau, Sanierung und Betrieb städtischer Gebäude und Anlagen, es wird großer Wert auf hohe energetische und ökologische Standards gesetzt. Alternative Energien wie betriebliche Abwärme, Sonnen- oder Wasserkraft sowie nachhaltige Materialien stehen im Mittelpunkt der Überlegungen.
Photovoltaikanlagen mit Bürgerbeiteligung und stadteigene Wasserkraftwerke produzieren eigenen Öko-Strom, der wiederum für den Betrieb von E-Fahrzeugen und Elektroarbeitsgeräte des Bauhofs genutzt wird.
Abfälle und Wertstoffe werden vermieden oder deren Wiederverwendung im modernen Abfallsammelzentrum gefördert.
Sanfte Mobilität wird durch ständigen Ausbau des Fahrrad- und Fußwegenetzes und des öffentlichen Personennahverkehrs gefördert und der Individualverkehr entlastet.
Mindestens alle vier Jahre unterziehen sich die e5-Gemeinden einem Autdit durch eine unabhängige Kommission. So wie Restaurants mit Hauben ausgezeichnet werden, bekommen erfolgreiche e5-Gemeinden dabei - je nach Leistung – von einem bis zu fünf "e's" verliehen. 2020 wurde die Stadt Bludenz bei der Erstzertifizierung mit drei "e" zertifiziert.
Mehr Informationen zum e5-Programm finden sich auf der Website des Energieinstituts Vorarlberg.
Bewußtseinsbildung
Kinder- und Erwachsenenbildung,
Bewusstseinsbildung
und Informationsveranstaltungen
Mobilität
Ausbau Fuß- und Fahrradwegenetz,
Ausbau E-Ladeinfrastruktur,
E-Carsharing
Öffentlicher Personennahverkehr
Mobilitätsdrehscheibe Bahnhof, Knotenpunkt für die Verkehrsverbände Brandnertal, Walgau, Klostertal
Abfallvermeidung
Repair-Café, Re-Use, Wertebewusstsein
Lebensraum
Erhalt Lebensqualität, Klimaschutz, Klimawandelanpassung, Raumplanung, Integration aller Generationen
Alternative Energien
Sonnenenergie, Wasserkraft, Betriebliche Abwärme, Errichtung und Ausbau Nahwärmenetz, Ausstieg aus fossilen Energieträgern
Wald & Forstwirtschaft
Nachhaltige Forstwirtschaft, die einen stabilen, möglichst artenreichen und an den jeweiligen Standort angepassten Bestand zum Ziel hat
Abfallsammelzentrum
Kreislaufwirtschaft und Wertstoffmanagement
Freizeit und Naherholung
Pflege und Erhalt der Natur und Naherholungsräume
Wassermanagement
Ressource Wasser als Lebens- und Energiespender, sichere Wasserver- und entsorgung
Bludenzer e5 - Energiekompass
Missionzero Bludenz auf dem Weg zur klimaneutralen Stadt
„Es ist weitsichtiger, den Planeten jetzt zu schützen, als ihn später zu reparieren.“
Die Stadt Bludenz hat sich dazu entschieden, einen aktiven Schritt in Richtung klimaneutrale Kommune zu setzen. Dies bedeutet, den CO2 Ausstoß möglichst auf Null zu senken. Als MissionZero-Pilotgemeinde beschreitet Bludenz künftig den Weg zur Klimaneutralität und hat das Ziel, diese bis zum Jahr 2035 zu erreichen. Dabei werden für klimaschädliche Emissionen Kompensationszahlungen geleistet. Pro ausgestoßener Tonne CO2, die etwa bei der Wärmeversorgung der gemeindeeigenen Gebäude und Anlagen, der Nutzung des städtischen Fahrzeugpools oder auch im Zuge der Mitarbeiter*innen-Mobilität entsteht, investiert die Stadt 50 Euro in klimarelevante Projekte. Damit entsteht ein Kreislauf, der zur Verbesserung des Lebensraums für alle Bürger*innen beiträgt und schädliche Einflüsse auf das Klima verhindern soll.
Für das Jahr 2022 stehen somit 50.000 Euro zur Verfügung. Mit diesen finanziellen Mitteln werden Maßnahmen wie etwa der Ausbau von Photovoltaik-Anlagen und Investitionen in nachhaltigere Mobilität möglich.
Energie
„Wo dein Interesse ist, da ist Energie.“
Der größte Fokus wird weiterhin auf den Ausbau von erneuerbaren Energieträgern gelegt. So wird das Fernwärmenetz, welches in Kooperation mit der Getzner Textil AG betrieben wird, kontinuierlich erweitert. Mit der betrieblichen Abwärme werden aktuell bereits das Val Blu Ressort sowie mehrere Bildungseinrichtungen mit Energie versorgt. Auch die bestehende Infrastruktur der Photovoltaik-Anlagen wird weiter optimiert. Immer mehr kommunale Gebäude werden mit Modulen zur Nutzung von Sonnenenergie ausgerüstet.
Der Umstieg auf nachhaltige Heizungssysteme wird forciert. Mit der Aktion „Raus aus Öl und Gas“ werden die noch vorhandenen, fossilen Heizsysteme in den kommunalen Gebäuden ausgetauscht. Verbunden mit umfassenden thermischen Sanierungsmaßnahmen wird hier eine energieeffiziente und nachhaltige Energielandschaft geschaffen.
Bereits erfolgt ist die Umstellung der städtischen Einrichtungen auf Vorarlberger Ökostrom. Mit diesem Umstieg, der zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen stammt, spart die Stadt künftig rund 470 Tonnen an CO2 pro Jahr ein. Dies entspricht dem CO2-Ausstoß von rund 1,7 Millionen Flugkilometern. Die Energie für den Vorarlberger Ökostrom wird in über 6000 Photovoltaik- und Kleinwasserkraftwerken in ganz Vorarlberg produziert, darunter auch in Kraftwerken der Stadt Bludenz.
Die Stadt Bludenz kann mit Strom aus eigener Produktion bereits 52 % des Energieaufwandes der Verwaltung und z.B. der Straßenbeleuchtung selbst klimaneutral decken.
Lebensraum
„Die Zukunft wird so aussehen, wie wir sie gestalten.“
Bludenz soll eine zukunftsfähige, klimafitte und lebenswerte Stadt für alle Generationen sein. Eine Herausforderung liegt in der Klimawandelanpassung, also in der Anpassung an die nicht mehr umkehrbaren Folgen des Klimawandels. Ein urbaner Lebensraum muss für seine Bewohner*innen eine Vielfalt an Anforderungen erfüllen, um auch in der Zukunft noch reizvoll zu sein. So schaffen etwa städtische Naherholungsgebiete, abwechslungsreiche Spiel- und Freiräume eine ökologische Infrastruktur. Für die Menschen soll die Stadt auch zur körperlichen und geistigen Erholung da sein.
Mehr Stadtgrün schafft auch zusätzlich Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Biodiversität leistet dabei einen wichtigen Beitrag für unser Ökosystem.
Mit sogenannten „Bienenbuffets“ und anderen naturnahen Strukturen werden hier wichtige Maßnahmen gesetzt, um mehr Lebensräume und ein blühendes, grünes Band durch Bludenz zu schaffen.
Der gesamte Bludenzer Wald erstreckt sich über 2.400 Hektar in Bludenz und neun anderen Katastralgemeinden. Jährlich ist damit eine CO2-Bindung von 2.097 Tonnen möglich.
Bludenz verbraucht 930.672 m³ Trinkwasser pro Jahr, der durchschnittliche Tageswasserverbrauch liegt bei 2.549 m³.
Boden als wichtigste Ressource der Zukunft spielt auch in stadtplanerischen Entscheidungen eine tragende Rolle. Nachverdichtung, Sanierung, Renaturierung und die nachhaltige Bauweise von kommunalen Gebäuden stehen hier im Zentrum der Überlegungen. Ob Gründächer, natürliche Beschattung oder umweltfreundliche Baumaterialien – hohe Baustandards sind im Sinne der Nachhaltigkeit.
Programm Umwelt im Gespräch
BEWUSSTSEIN
Erst mit dem richtigen Bewusstsein legt man den Grundstein für alle nachkommenden Entscheidungen. Mit einem niederschwelligen Bildungsangebot für Kinder, Jugendliche und Erwachsene werden verschiedene Umweltthemen verständlich nähergebracht. Während die Kleinen bei der Jagd nach dem Müllmonster im Abfallsammelzentrum und bei den Energiemeisterschaften in den Kindergärten ein Verständnis für einen bewussten Umgang mit Ressourcen erlernen, erhält die ältere Generation bei der Veranstaltungsreihe „Umwelt im Gespräch“ und dem Repair Cafe nützliche Tipps für einen umweltfreundlichen Alltag. Externe Berater*innen und Expert*innen unterstützen dabei die diversen Angebote mit ihrem Fachwissen.
Mit Veranstaltungen wie etwa der Fahrradparade, die zusammen mit den e5-Nachbargemeinden Bürs und Nüziders abgehalten wird, oder der erst kürzlich ins Leben gerufenen Baumpflanzaktion für Neugeborene wird Bewusstseinsbildung öffentlichkeitswirksam nach außen transportiert. So erreicht man eine breitgefächerte Bevölkerungsgruppe und vermittelt gleichzeitig den Nachhaltigkeits- und Umweltgedanken.
Auch die innerbetriebliche Bewusstseinsbildung und übergreifende Zusammenarbeit in den Abteilungen spielt für die erfolgreiche Umsetzung der angestrebten Klimaziele eine maßgebliche Rolle. Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Energieeinsparungen sind in der täglichen Verwaltungsarbeit immer mitzudenken.
Mobilität
„Bewegung ist alles, die Richtung entscheidet.“
Einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Klimasituation leistet das Umdenken im Bereich der Mobilität. Hier spielt vor allem die Reduktion des motorisierten Individualverkehrs eine wichtige Rolle. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen attraktive Mobilitätsalternativen geboten werden. Mit dem Ausbau der öffentlichen Nahverkehrsmittel und der Förderung des Radverkehrs werden hier wirkungsvolle Anreize gesetzt. So wurde in den letzten Jahren das Radwegnetz in und um Bludenz stark ausgebaut. Fahrradstraßen in der Stadt und die Radbrücke nach Bürs sorgen dabei für mehr Sicherheit im Straßenverkehr. Als weitere Verbesserung für die Zukunft ist die Einrichtung einer weiteren Stadtbuslinie mit der Nachbargemeinschaft Bürs in Planung.
In Hinblick auf den Individualverkehr wird vor allem die Elektromobilität stark forciert. Mit dem Ausbau von E-Tankstellen und Carsharing-Angeboten oder auch dem sukzessiven Umstieg auf E-Fahrzeuge im gesamten Verwaltungsbereich werden Anreize zur Nutzung von emissionsfreie Mobilität geschaffen.
Planungen für den Bahnhof Bludenz wurden gemeinsam mit den ÖBB und dem Land Vorarlberg gestartet. Ziel ist es, alle nachhaltigen Mobilitätsangebote vor Ort zu vereinen und eine multimodale Mobilitätsdrehscheibe zu verwirklichen bzw. zu errichten.
Durch die schrittweise Verringerung des motorisierten Individualverkehrs können die frei gewordenen Bereiche so in Zukunft vermehrt für Begegnungszonen und Grünflächen herangezogen werden. Parkplätze werden so zu Schattenspendern. Schutz vor Überhitzung der Stadt und eine Erhöhung der Aufenthaltsqualität werden durch diese Maßnahmen geschaffen.
e5 - Team und Kontakt
Wenn Sie Fragen, Anregungen oder Interesse an konkreten Maßnahmen bzw. Inhalten zum Thema e5 haben, können Sie sich gerne jeder Zeit mit uns in Verbindung setzen.
Karl Thaler
Energiebeauftragter der Stadt Bludenz