Bratendiebstahl: Bürgermeister auf frischer Tat ertappt

Gelebte Fasnat-Tradition in Bludenz am „gumpiga Donnschtig“

Im friedlichen und malerischen Bludenz ereignete sich ein dreister und gewagter Diebstahl, mitten am Tag. Der Dieb, kein Geringerer als Bürgermeister Simon Tschann, konnte eine Ware unschätzbaren Wertes geschickt und ohne aufzufallen entwenden und anschließend unbemerkt entkommen. Doch die Flucht währte nur kurz ehe er gefasst wurde. Ohne Gegenwehr gestand der Bürgermeister die „Tat“ und teilte die Beute gerecht unter den Anwesenden auf.

Das „Verbrechen“ ereignete sich am „gumpiga Donnschtig“ um ca. 11.30 Uhr beim Restaurant „Das Tschofen“ in der Bludenzer Innenstadt. Ziel dieses Diebstahls war ein köstlicher Schweinsbraten, der die Mitarbeiter*innen des Restaurants für diesen Tag vorbereitet haben.

Die alemannische Sitte reicht bis in das 13. Jahrhundert zurück und hatte ihr Ursprünge in der Narrenfreiheit. Damals war die Faschingszeit die letzte Möglichkeit vor der Fastenzeit, Fleisch zu essen. Deshalb durften die Narren kurz vor der Fastenzeit den Braten aus der Klosterküche stehlen. Dies geschieht am „gumpiga“ bzw. „schmutziga“ Donnschtig. Die Bezeichnung schmutzig kommt daher, dass früher an diesem Tag die Faschingsküachle bzw. Krapfen aus dem heißen Fett, dem sogenannten Schmutz, herausgebacken wurden. Als Schutz vor den Dieben wurden Köch*innen kreativ: Nicht selten kam es früher vor, dass anstelle des leckeren Bratens ein alter Schuh in der Pfanne lag. Manchmal fanden die Braten-Diebe „Schollen“ (Torfstücke) statt des Rinder- und Schweinebratens im Ofen vor. Auch heute ist es bei manchen Köch*innen noch üblich, dass sie etwas in den Braten geben.

In Bludenz wird diese Tradition gelebt und zelebriert. Bürgermeister Simon Tschann gelang es gemeinsam mit der Diebesbande bestehend aus Stadträtin Martina Brandstetter, Stadtrat Cenk Dogan und Obmann des Hochbauausschuss Joachim Weixlbaumer durch ein geschicktes Ablenkungsmanöver von den Kindern des Kinderhauses Mücke den Braten zu stehlen. Mit „Jöri, Jöri“ und dem Braten unter Arm machte Bürgermeister Simon Tschann aus dem Staub. Kurze Zeit später kehrte er zum Bratenschmaus zurück und der Braten mit allen Anwesenden gemeinsam verspeist.

„Die Fasnat lebt von solchen Bräuchen und in Bludenz wird die Tradition gelebt. Sie markiert den Auftakt zum großen Fasnatwochenende. Samstag und Sonntag steht Bludenz ganz im Zeichen der Narrenzeit“, freut sich der Bürgermeister bereits auf seine „kurzzeitige“ Amtsenthebung.

Fasnat total in Bludenz:

Samstag, 1. März, und Sonntag, 2. März: Faschingsfest in der Bludenzer Innenstadt mit Musik, geschmückten Lokalen und Bewirtung.

Samstag:

14:15 Uhr: Empfang am Rathausvorplatz

15:30 Uhr: Festumzug mit Schlüsselübergabe

17:00 Uhr: „Jöri Party“ in der Mühlgasse

Verkehrsbehinderungen von 15:00 bis 17:00 Uhr

Kinderfasnat in Stallehr:

13:00 Uhr: Aufstellung

14:00 Uhr: Kinderumzug mit Mini Playback Show

Sonntag:

14:00 Uhr: Großer Jöriumzug durch die Innenstadt

Innenstadt von 13:00 bis 17:00 Uhr für den Verkehr gesperrt

Dienstag, 4. März:

Kinderfasching in Braz:

13:00 Uhr: Treffpunkt beim Hotel Traube

14:00 Uhr: Festzug durch den Ort

Foto: Stadt Bludenz

Bildunterschrift: Der Braten konnte durch ein geschicktes Ablenkungsmanöver durch die Kinder des Kinderhauses Mücke gestohlen werden.

Hinweis

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Diese Aussendung hat keinen Anspruch auf Aktualität.