„Es ist das Herz, das schenkt. Hände geben nur.“ Mit einer berührenden Laudatio bedankte sich Schauspieler und Oscar-Preisträger Klaus Maria Brandauer bei seinem literarischen Abend in der Bludenzer Remise bei der Initiatorin von Kultur.LEBEN, Maria Müller. Für sie, die gemeinsam mit vielen international erfolgreichen Künstler*innen hunderten Kinder in Rumänien und später in Äthiopien eine Zukunft geschenkt hat, ist es nun an der Zeit, kürzer zu treten.
Nach einer Reise in die rumänische Hauptstadt Bukarest, in der hunderte Kinder mit dem HI-Virus infiziert waren und unter schlimmsten Bedingungen lebten, hatte Maria Müller den dringenden Wunsch, zu helfen. Die Idee zu Kultur.LEBEN war geboren, sehr hilfreich waren dabei die guten Beziehungen und Netzwerke der „Dr.-Toni-Russ- und Rosa-Russ-Preisträgerin“ zu verschiedenen Künstler*innen in ganz Österreich. Sämtliche Künstler*innen verzichten von Anfang an auf ihre Gage, um Maria Müllers Anliegen zu unterstützen. Die Liste der vergangenen drei Jahrzehnte ist ebenso lang, wie prominent: Hubert von Goisern, Musiker der Wiener Symphoniker und der Wiener Philharmoniker, Michael Köhlmeier, Roland Düringer, Paul Flora und Klaus Maria Brandauer sind nur einige Beispiele dafür. Schon von Beginn an konnte sich Maria Müller dabei auf ein treues Stammpublikum und verlässliche Sponsor*innen verlassen. Sehr wertvoll war für die Initiative auch die enge Partnerschaft mit der Stadt Bludenz und der Gemeinde Nüziders sowie „kult pur Nüziders“, die über all die Jahre einen hervorragenden Veranstaltungsrahmen boten.
Der Wechsel: Von Rumänien nach Äthiopien
Mit dem Beitritt Rumäniens zur EU verlagerte sich die Hilfe durch Kultur.LEBEN nach Afrika, genauer gesagt zu „Hannas Orphan´s Home“ in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abbeba. „Ich hatte mir geschworen, mich mein Leben lang für Kinder, die in irgendeiner Weise durch HIV betroffen sind, einzusetzen“, beschreibt Maria Müller, dass sie diesem Ziel immer treu geblieben ist.
In „Hannas Orphan´s Home“ werden 180 Waisenkinder in kleinen Wohngruppen betreut. Sie erhalten Bildung, Essen und Perspektiven, um der Armutsspirale zu entfliehen. Ziel ist es, den Kindern ein Zuhause zu geben und sie zugleich in möglichst großer Selbstständigkeit auf ihr weiteres Leben vorzubereiten. In den vergangenen Jahren wurde zudem die ambulante Begleitung von Familien in den Armutsvierteln Addis Abebas ausgebaut.
Zeit, um „Danke“ zu sagen
Mit dem „Literarischen Abend“ Klaus Maria Brandauers geht nun eine Ära zu Ende, die Reihe Kultur.LEBEN wird in dieser Form nach mehr als 30 Jahren kulturellem und sozialem Engagement beendet. „Mit der Veranstaltungsreihe Kultur.LEBEN hat Maria Müller weit mehr geschaffen als nur kulturelle Highlights – sie hat Hoffnung und Perspektiven für die Schwächsten in unserer globalen Gesellschaft gegeben. Ihr Engagement, das vor 30 Jahren mit einem tief bewegenden Erlebnis begann, ist eine beeindruckende Geschichte von Menschlichkeit, Mut und Beharrlichkeit. Es hat uns vor Augen geführt, dass Kultur nicht nur verbindet, sondern auch stärkt“, bedankten sich der Bludenzer Bürgermeister Simon Tschann sowie Kulturstadtrat Cenk Dogan bei der Abschluss-Veranstaltung für ihre unermüdliche Arbeit. Auch Bürgermeister Florian Themessl-Huber strich im Namen der Gemeinde Nüziders den herausragenden und selbstlosen Einsatz hervor: „Wir sind stolz und froh, dass wir Maria Müller und Kultur.LEBEN über so viele Jahre begleiten und unterstützen durften. Ohne private Initiativen wie die von Maria wäre die Welt - im wahrsten Sinne des Wortes - ärmer. Umso größer der Verdienst von Maria Müller, für den ich mich ausdrücklich bedanken will.“ Und schließlich nutzte auch Caritasdirektor Walter Schmolly die Gelegenheit, ein herzliches „Danke“ und die besten Wünsche für die Zukunft auszusprechen: „Für Kultur.LEBEN und das Wirken von Maria Müller darf man getrost die Zuversicht haben, dass ‚es hinter ihnen herblüht‘, wie Hilde Domin es einmal gesagt hat. Die Zuwendung, den Schutz und die Perspektiven, die tausende Kinder in tristen Situationen in Rumänien und in Äthiopien durch Kultur.LEBEN gefunden haben, sind eine wunderbare und unvergängliche Blüte am Baum von Kultur.LEBEN. Allen Beteiligten und insbesondere natürlich Maria Müller danke ich von Herzen für dieses Projekt der Solidarität und des Glaubens, dass Dinge sich zum Besseren verändern lassen.“