Oft hat man Bilder aus Filmen von ertrinkenden Menschen im Kopf, die laut um Hilfe rufen, wild um sich schlagen und strampeln. Leider ist dem in der Realität nicht so – Ertrinken passiert meist lautlos. Deshalb gilt es besonders bei Kindern aufzupassen. Ob im Schwimmbad, im Plantschbecken zu Hause, bei Tümpeln und Seen oder in der Badewanne: Behalte dein Kind immer im Auge.
Absichern ist das Um und Auf
Leider hört man immer wieder von Ertrinkungsunfällen im Garten. Ob der Teich der Nachbarn oder der eigene Pool, jedes noch so flache Gewässer im Garten sollte abgesichert sein. Nachfolgende Tipps helfen dir dabei:
- Pools, Biotope und Schwimmteiche am besten mit einem 1,5 m hohen Zaun und einer selbstschließenden Tür absichern. Regentonnen nicht vergessen!
- Entleere das Wasser aus Plantschbecken und anderen Behältern gleich nach Gebrauch – auch geringe Wassertiefen können schon lebensgefährlich sein.
- Unbenutzte Pools abdecken. Achte auf eine feste Poolabdeckung.
- Keine Spielsachen oder Wasserspielzeuge im Wasser liegenlassen. Diese animieren kleine Kinder danach zu angeln.
- Stolperfallen am Beckenrand vermeiden.
Auch an natürlichen Gewässern lauern Gefahren
„Natürliche Gewässer, wie das Meer, Seen, Bergbäche und Flüsse, bergen zusätzliche Gefahren, wie etwa gefährliche Strömungen. Ihnen sollte man mit besonderem Respekt begegnen“, so Mario Amann von Sicheres Vorarlberg. Das gilt auch für das Spielen am Ufer oder Sprünge in natürliche Ge-wässer. Achte ebenfalls darauf, nicht zu weit aufs Wasser hinauszutreiben, denn sollte dann dein Schwimmreifen o.Ä. an Luft verlieren, kann es gefährlich werden.
„Ich bin ja in der Nähe“
Bei fast allen Kindern waren zum Zeitpunkt des Ertrinkens Erwachsene in der Nähe. Diese haben die Kinder aber nur ungenügend oder gar nicht beaufsichtigt. Durch den „Totstellreflex“ sind kleine Kinder bei einem Sturz ins Wasser nicht in der Lage, selbst den Kopf aus dem Wasser zu heben. Deshalb stel-len schon Gewässer mit wenigen Zentimetern Tiefe eine Gefahr dar.
Durch mangelnde Beaufsichtigung kommt oft jede Hilfe zu spät. Auch wenn Kinder vor dem Ertrinken gerettet werden, tragen einige durch die unterbrochene Sauerstoffversorgung irreparable Hirnschäden davon.
Tipp: Vereinbare die Aufsichtspflicht klar vorab mit einer genauen Absprache der Zuständigkeit und der zeitlichen Dauer. So kommt es zu keinen Missverständnissen, wenn mehrere Erwachsene anwesend sind.
Ist mein Kind sicher beim Schwimmen?
Sollte das Kind doch einmal ins Wasser fallen, ist es ganz wichtig, dass es weiß, wie es sich selbst retten kann. Ein Schwimmkurs allein macht dein Kind noch nicht zum/r sicheren Schwimmer:in.
Dein Kind schwimmt sicher, wenn es
- mind. 200 Meter unter 15 Minuten am Stück schwimmen kann
- in Bauch- und Rückenlage sicher ist
- ruhig bleibt und sich nicht aus dem Konzept bringen lässt. Das gilt auch beim Springen ins Wasser.
Der Artikel wurde am 04.07.2022 online gestellt.